Warum die Buchhaltung so viel Freude macht.

Ich ging so eben unsere Bücher durch, und bei der Leichtigkeit wie sich der Zustand unseres Vermögens übersehen lässt, bewunderte ich aufs neue die großen Vorteile, welche die doppelte Buchhaltung dem Kaufmanne gewährt.

Es ist eine der schönsten Erfindungen des menschlichen Geistes, und ein jeder guter Haushalter sollte sie in seiner Wirtschaft einführen.

Die Ordnung und Leichtigkeit alles vor sich zu haben, vermehrt die Lust zu sparen und zu erwerben, und wie ein Mensch, der übel haushält, sich in der Dunkelheit am besten befindet, und die Summen nicht gerne zusammen rechnen mag, die er alle schuldig ist, so wird dagegen einem guten Wirte nichts angenehmer, als wenn er sich alle Tage das Fazit seines wachsenden Glückes ziehen kann.

Goethe in „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“ (1777/85)

Es ist Barbara Schulthess zu verdanken, dass diese Liebeserklärung an die doppelte Buchhaltung uns bis heute erhalten geblieben ist. Goethe selber hatte zuvor das Manuskript seines Urmeisters, der noch als Künstlerroman angelegt war, vernichtet und seinen berühmten, prototypischen Entwicklungsroman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ geschaffen.